»WATERFALL« | Pickup truck vor einer Superzelle am 26. Mai 2015 in der Nähe von Gorman, Eastland County, Texas, USA

Tornado Alley Log 2015

Diese Reise in die USA wurde von den Thüringer Storm Chasern und den US-Chasing erfahrenen Storm Chasing Project Leipzig (kurz: SChaPLe) (kurz: SChaPLe) initiiert. Nach vielen Jahren Gewitterjagden in Europa war es an der Zeit, die amerikanischen Kaliber in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen – was nicht bedeutet, dass diese Phänomene nicht auch in Deutschland vorkommen. Die Grundvoraussetzungen für die Entwicklung von Superzellen sind im Gebiet der Great Plains insbesondere günstig. Während der Frühlings- und Sommermonate kann man auf Reisen durch die Bundesstaaten fast täglich auf gut organisierte Gewitter treffen.

Zur Orientierung für die Lage wurde die Risikoeinschätzung (Convective Outlook) des Storm Prediction Centers (kurz: SPC) nach dem Datum angefügt. Vgl. Probabilistik.

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2015-05-232015-05-27*2015-05-312015-06-04
2015-05-242015-05-282015-06-012015-06-05
2015-05-252015-05-29*2015-06-022015-06-06
2015-05-262015-05-302015-06-032015-06-07
Fett = Wetter-Highlight, * Tornado

Unsere Reise begann am 18.05.2015 in Los Angeles. Wir – Karsten Haustein, Markus Weggässer und ich – wollten zunächst einige Höhepunkte des Südwestens sehen und durchquerten Kalifornien, Arizona, Utah und New Mexico.   

2015-05-23. SLGT. Wir erreichten die Great Plains und trafen Janek Zimmer und Stefan Horn (die mit ihrem Mustang aus San Francisco gestartet waren) im Texas Panhandle. Bei Floydada näherten wir uns einem mesoskalig konvektiven System (MCS) und bekamen einige Shelf cloud Bilder.

2015-05-24. SLGT. Gleich am nächsten Tag erlebten wir unseren ersten „Bust“ – eine Pleite im Sinne der Gewitterentwicklung. Es muss nur eine Zutat fehlen und der Kuchen fällt in sich zusammen (oder – wie an diesem Tag für uns – geht gar nicht erst auf).

Waiting for towering cumulus clouds…

2015-05-25. MDT. Der nächste Tag war auch aus fotografischer Sicht recht ruhig. Wir sahen zahlreiche Überschwemmungen des Red River zwischen Oklahoma und Texas, gepaart mit einem Gewitter bei Nocona (TX), das bis auf die zahlreichen Erdblitze strukturell schwach blieb.

Sky at the end of the chase near Waurika

2015-05-26. SLGT. Nach einer Übernachtung in Lawton (OK) machten wir uns auf den Rückweg nach Texas in Richtung I20. Zwischen Breckenridge und Mineral Wells trafen wir auf eine tornadische HP-Superzelle. Der Tornado blieb für uns in den Hügeln und hinter dem Regenvorhang unsichtbar.

Mit unserer Flucht nach Südwesten fuhren wir eine weitere Superzelle in der Nähe von Gorman an; deren Entstehung durften wir live beobachten.

2015-05-27. ENH. Wir fuhren zurück ins Texas Panhandle, wo wir zusammen mit unzähligen anderen Gewitterjägern stundenlang einer stationären Superzelle beiwohnten. In Canadian (TX) sahen Markus Weggässer und ich unseren allerersten Tornado (EF2). Die folgenden Phasen der Superzelle führten zu weiteren Touchdowns in Form von kurzen Tornados („Briefnados“).

Hier die Dokumentation des Tages als Video:

2015-05-28. SLGT. Mit der Ankunft eines Gewitterkomplexes in der Nähe von Garden City in Kansas wurde schnell klar, dass dieser Tag in Bezug auf Chasing strukturell schwach enden würde. Wir waren mit schönen Kelvin-Helmholtz-Wellen zufrieden und trafen nette Trucker, die uns von ihrer Tornado-Begegnung berichteten.

2015-05-29. SLGT. Als wir nach New Mexico fuhren, ahnten wir noch nicht, dass uns ein Tag bevorstand, den wir später einen absoluten Höhepunkt nennen sollten. Ein Moment, so wichtig, dass ihm ein eigener Blog-Eintrag gewidmet ist:

Kurz gesagt: Zwischen Milnesand und Dora sahen wir unseren zweiten Tornado dieser Tour in Form eines sonnenbeschienenen „elephant trunks“ (Elefantenrüssel) – mit einem doppelten Regenbogen und einer Ölförderstelle, die (wahrscheinlich) durch Blitzschlag in Brand gesetzt wurde.

Hier ist die Videodokumentation:

2015-05-30/31. TSTM / MRGL. Die folgenden Tage waren dem Besuch von Sehenswürdigkeiten gewidmet. Wir fuhren von New Mexico nach Colorado, wo wir den Grand Sand Dunes National Park besuchten, den 3517 m hohen Hoosier-Pass überquerten und uns am 1. Juni in Denver von Janek und Stefan verabschiedeten.

Die 2015er Gruppe: Karsten Haustein, Marco Rank, Markus Weggässer, Janek Zimmer and Stefan Horn (vlnr)
Dünenformation im Great Sand Dunes Nationalpark (CO)
Sand und Schnee
Auftürmende Cumulus-Wolke über den Rocky Mountains im ländlichen Colorado

2015-06-01. MRGL. In Cope (CO) durften wir ein Gewitter mit schönen Asperitas-Wolken und einer wunderbaren Sonnenuntergangsstimmung fotografieren.

Nachts sahen wir in der Nähe unserer Tagesunterkunft in Sterling eine Aufreihung von Cumulonimbus-Wolken – wie eine Perlenkette; eine Gewitterstraße, die aus sich selbst heraus und vom Mond beleuchtet war.

2015-06-02. SLGT. Wir fuhren nach Nebraska und warteten bis zum frühen Abend auf ein isoliertes, freistehendes Gewitter. Die Geduld zahlte sich aus. In der Nähe von Dalton sahen wir eine wunderbare LP-Superzelle mit golden leuchtenden Mammatuswolken unter dem Amboss.

2015-06-03. ENH. Der nächste Tag sollte ein Reinfall werden – wie zu Beginn der Reise; zumindest wenn man sich das geplante Ziel dieses Tages in der Nähe von Cheyenne in Wyoming ansieht. Hier warteten wir stundenlang. Nachdem wir dort die gedachten Zelte abgebrochen und abends unser Motelzimmer in Loveland, Colorado bezogen hatten, staunten wir nicht schlecht über eine wunderbare Lightshow an den Rocky Mountains.

Panorama von vielen Erdblitzen am 03.06.2015 an den Rocky Mountains nahe Loveland, Larimer County, Colorado, USA

2015-06-04. ENH. Nun war es Zeit, sich zu verabschieden. Vom Estes Park fiel der Blick zurück auf die Plains und den Amboss einer Superzelle, die in Simla (CO) einen zyklonalen und antizyklonalen Tornado hervorbrachte. Wir fuhren über den Rocky Mountain National Park weiter in den Südwesten von Utah.

Schneehöhe am Pass der Trail Ridge Rd.

2015-06-05. SLGT. Nach einer Übernachtung auf der I70 in Green River bogen wir von der Interstate auf den „Scenic Ride“ weiter nach Südwesten ab. Die Strukturen des Goblin Valley State und Capitol Reef National Parks boten eine beeindruckende Kulisse. Die Durchquerung des Zion-Nationalparks krönte diesen Anblick noch einmal. Mehr als gesättigt von den Eindrücken waren wir nachts in Las Vegas von den wilden Lichtern und den zahlreichen Touristen überwältigt.

2015-06-06. TSTM. Auf dem Weg weiter nach Los Angeles besuchten wir den beeindruckend leeren Lake Mead und Hoover-Damm an der Grenze zu Arizona.

2015-06-07. Auf dem Rückflug nach Deutschland sahen wir sogar Polarlichter – mit einsetzender Dämmerung sogar inklusive leuchtender Nachtwolken! Ein Highlight für sich… wie die ganze Reise.

Aus anderen Tornado Alley Touren:

Tornado Alley Log 2017 – Vier volle Wochen pure Gewitterjagd zusammen mit den Thüringer Storm Chasern und Heiko Wichmann.

Tornado Alley Log 2019 – Trip durch die Great Plains von Mai bis Juni gemeinsam mit Fotograf und Meteorologe Dennis Oswald.